Fachkräftemangel kontra Outsourcing: Die Quadratur des Kreises

17.01.2022.

Alexander Weinmann | IT-Berater

In der Corona-Zeit ist der Fachkräftemangel in der IT-Branche nicht weniger geworden. Im Gegenteil!

An einem Beispiel aus meinem Berufsalltag soll veranschaulicht werden, wo wir uns in der Schweiz in diesen Tagen befinden.

Ich arbeite bei einem Schweizer Transportunternehmen als Testmanager. Damit gehöre ich bezüglich meiner Fachkenntnisse zu einer raren und begehrten “Spezies” und kann aus mehreren Jobangeboten auswählen. Ebenfalls typisch: Ich möchte nicht nur mein Einkommen maximieren, sondern suche auch nach einer sinnvollen Arbeit in einem möglichst angenehmen Arbeitsumfeld. Diese Ziele teile ich natürlich mit den allermeisten, die ihr Geld im IT-Business verdienen.

Neben mir (dem Berater) gibt es noch andere Mitspieler beim (inzwischen globalen) Wettstreit um Arbeitskräfte. An diesem “Wettstreit” ist auch das Schweizer Transportunternehmen, für das ich arbeite, wie folgt beteiligt:

(A) Das Transportunternehmen sucht händeringend nach IT-Fachkräften für diverse systemkritische Anwendungen.
(B) IT-Dienstleister bieten dem Transportunternehmen deshalb Beratungsleistungen, Software-Entwicklung und Arbeitskräfte im “Kombi-Pack” an.
(C) Die IT-Dienstleister wiederum wenden sich an Zeitarbeitsfirmen und Vermittler (Headhunter), um ihren eigenen Arbeitskräftemangel auszugleichen.
(D) Ganz am Ende der Kette befinde ich mich und werde über Zeitarbeitsfirmen oder andere Intermediäre vermittelt.

Deshalb kommt es zu Kettenverträgen:

(A) <--> (B) <--> (C) <--> (D)

In meinem Fall sind das also vier Beteiligte. Wenn man berücksichtigt, dass ich selbst noch über meine eigene GmbH abrechne, sind es sogar fünf: (E)

(B),(C),(D) und (E) werden “eigentlich” nur deshalb beteiligt, weil das Transportunternehmen (A) ohne Mithilfe am Arbeitsmarkt scheitert.

Vertrauen und Verbundenheit verbinden die Kettenglieder: (A) muss nur zu (B) Verbindung und Vertrauen haben, und so weiter. Eine direkte Verbindung zwischen (A) und (D) ist nicht nötig. Sie kommt aber indirekt über die Kette zustande. So kann am Ende (D) eine Dienstleistung für (A) erbringen.

Vertrauen ist nur noch als indirektes Vertrauen vorhanden: Vertrauen in die Kette.

Klar, dass dadurch IT-Dienstleistung teurer wird, als das ohne die Kette nötig wäre! Jedes Kettenglied muss von (A) mitbezahlt werden. Der Profit von (D) schmälert sich entsprechend.

Dabei sind (B),(C) und (D) nur während der Anbahnungsphase nötig. Später sind sie entweder anteilig beteiligt, oder haben einen guten Pauschalbetrag für ihre Vermittlung erhalten. In beiden Fällen bleibt das Dilemma dasselbe: Bezahlt werden muss immer die Kette, weil ohne die Kette kein Arbeitsverhältnis zustande gekommen wäre. Die Kette trägt aber nie zur Wertschöpfung bei!

Ein Blick in die Geschichte lehrt jedoch, dass wir dabei keineswegs stetigem Niedergang rettungslos ausgeliefert sind. Immer besser werdende Infrastruktur hat schon vor Jahrhunderten bewirkt, dass Königreiche zu Staaten zusammenwuchsen. Telephone, elektronische Datenübertrag, Eisenbahnen, Autos, schließlich das Internet: Menschen rückten weltweit näher und näher zueinander, koopierten und erzeugten unfassbaren wirtschaftlichen Reichtum.

Natürlich hat es immer auch Gegenbewegungen gegeben. Es sind Mauern errichtet und Zäune gezogen worden. Aber der technologische Fortschritt war mächtiger. Vernetzung war nicht zu bremsen. Sie überwand Grenzen und Widerstände, und der Prozess schreitet weiter fort. Er beschleunigt sich sogar!

Heute ist es zum Beispiel für uns ein Leichtes (fast eine Selbstverständlichkeit), mit Menschen telefonieren zu können, die auf einem anderen Kontinent leben.

Die Veränderungen werden sich auch im Bereich der Personaldienstleistungen innerhalb der nächsten Jahre drastisch auswirken. Die Tage der oben beschriebenen Kettenverträge sind deshab gezählt. Gewinner bei dieser Entwicklung wird derjenige sein, dem es gelingt, ohne Umwege Kontakte zu knüpfen, die bisher unerreichbar waren.

Das muss für Personalvermittler und der IT-Dienstleister keineswegs den Untergang bedeuten. Allerdings leben alle diese Dienstleister von ihren guten Kontakten. Der Mehrwert, den sie bieten, resultiert immer ausschließlich daraus, dass andere Marktteilnehmer über Kontakte und Kenntnisse nicht verfügen, die sie haben. Genau das ist ihr Marktvorteil und damit die Basis aller ihrer Gewinne.

Die Situation jedoch ist mit dem Aufkommen der “Kaufmannshanse” zwischen dem 12. und dem 17. Jahrhundert vergleichbar. In dieser Phase erschloss die Seefahrt neue Handelswege und schuf dadurch Möglichkeiten für den kommerziellen Güteraustausch in einer nie zuvor dagewesenen Größenordnung. Erst dadurch konnte Europa zu der wirtschaftlichen Bedeutung gelangen, von der wir bis heute profitieren.

Ähnlich wird die globale Vernetzung neue Wege erschließen, auf denen Menschen direkt und ohne Vermittler miteinander kooperieren können. Die Kettenverträge von heute entsprechenl dann nur noch dem etappenweisen und mühseligen Zurücklegen von Handelswegen, wie er in früheren Jahrhunderten für Kaufleute unvermeidlich waren.

Direkte Kommunikation ist das Schiff, das uns heute in die Lage versetzt, Ozeane der Unkenntnis zu überwinden und direkt zu denjenigen Menschen vorzudringen, mit denen wir kommunizieren und von deren Wissen wir profitieren möchten.

Swiss World Teamup möchte der Hafen werden, an dem all die heutigen Marktteilnehmer in neuen Rollen “anlanden” können. Damit wird direkter, untergehinderter Wissensaustausch auf einem Niveau stattfinden können, das wir bisher noch nicht erreicht worden ist. Eine Informationshanse wird entstehen.

Das Schaubild einer Kette, wie wir sie oben geschildert haben, wird durch das Bild eines Netzwerks ersetzt werden können. Kommunikationswege sind verkürzt, der Informationsfluss beschleunigt. Wissensaustausch wird transparenter und flüssiger. Die absurde Kostenexplosion dieser Tage ist gestoppt.

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