Brennpunkt Supply Chain: Neubeurteilung der Logistik notwendig

10.08.2022.

Das Logistikunternehmen Prologist AG in Kloten feiert sein 30-Jahr-Jubiläum. Über Logistik gestern, heute und morgen unterhielten wir uns mit Geschäftsleiter Patrick Köpfli.

Logistik ist in aller Munde: Für viele wurde ihre Bedeutung erst recht während der Pandemie offensichtlich, als Lieferketten unterbrochen wurden. Die Bedeutung der Logistik wird gemäss Patrick Köpfli, Geschäftsleiter von Prologist AG, noch zunehmen. Die Digitalisierung wird Prozesse beschleunigen – etwas, was sein Unternehmen schon längst erkannt hat.

Herr Köpfli, wie hat sich die Logistikbranche in den drei Jahrzehnten des Bestehens von Prologist AG verändert?

PATRICK KÖPFLI: 30 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Damals, beim Start 1992 durch meinen Vater Stephan Köpfli, da gab es praktisch noch kein Internet, nur wenig Mobiltelefone, und die Logistik lief unbemerkt ab, fast nur im Hintergrund der Wirtschaft. Persönlich führe ich das Unternehmen nun seit 15 Jahren. Was wir sehen, ist ein rasanter Wandel, der die Branche geprägt hat und es immer noch tut. Der Wandel bedurfte für die Logistiker stets einer Anpassung ihrer Strategie, damit sie für die Kundenbedürfnisse bereit waren. Diese Weiterentwicklung mit Globalisierung, Digitalisierung und Erweiterung der Wertschöpfungsketten führt uns heute wieder zu lokalen Leistungsschwerpunkten, vor allem für umfassende, individuelle Logistiklösungen. Dies umfasst alles von Wareneingang, Lagerung, Kommissionierung über Komponentenmontage, Verpacken bis zur Versandbereitstellung und zur Organisation und Disposition der Transporte. Wir nennen das Logistik 360 Grad – heute meist integriert in zertifizierte und individualisierte Kundenprozesse.

Welche Veränderungen wogen besonders schwer, gerade für einen kleinen Logistikdienstleister wie Prologist?

Für uns als Kleinstunternehmen sind die Kunden mit ihren Bedürfnissen eine enorme Herausforderung, aber eben auch wirklich eine grosse Chance. Sitzen doch sie wie wir im gleichen Boot und sind in Wirtschaft und Politik, mit all ihren Herausforderungen, quasi eingebettet. Sie haben schon recht: Die Zeiten waren nicht immer einfach. Grosse Auftragsschwankungen, laufend steigende Kosten, die Vorinvestitionen in unsere Lagerinfrastrukturen, Auf und Ab in Markt- und Währungssituationen, dann Handelskriege – und mitten in diesen Verwerfungen finden wir uns mit unseren eigenen. Aber wirklich schwerwiegend und entscheidend war und ist immer mehr die Digitalisierung. Für uns ist es kein neuer Trend. Wir pflegen dieses Thema quasi schleichend seit nun eben 30 Jahren. Die Logistikprozesse, besonders die Informationen darüber, sind für den Kunden von jeher von grosser Bedeutung. Diese Daten, zu nutzbaren Informationen aufbereitet, erleichtern unseren Kunden das Managen ihrer Logistik. Dies sicherzustellen ist für uns eine Pflicht. Früher genügten monatliche Reports aus dem Lagerverwaltungssystem, dann wurden sie wöchentlich und später täglich verlangt und genutzt. Entwicklung, Ansprüche, die technologische Machbarkeit und schliesslich der Nutzen, diese Informationen im Sekundentakt abrufen zu können, brachten uns zum heutigen Stand der Digitalisierung. Und das geht weiter so. Aber unsere Mitarbeitenden braucht es zum Glück immer noch. Denn nur mit einem individuellen, persönlichen Engagement, um allenfalls technische Schnittstellen im Prozess zu überbrücken, gelingt eine «Logistikdigitalisierung 360 Grad».

Wie geht Ihr Unternehmen derzeit mit unterbrochenen Lieferketten um?

Generell ist nicht von einer Entspannung auszugehen, eher von einer weiteren Verschärfung der aktuellen Situation. Rohstoff-, Energie- und Transportkosten entlang unserer Logistikwertschöpfungskette sind massiv gestiegen. Und da sind noch die unterbrochenen Lieferketten und die noch nicht abgeklungene Pandemie – und schon sind die Auswirkungen des Krieges und internationale Spannungen unsere neue Herausforderung. Aktives, schnelles Antizipieren und vorsichtige Planung in Investitionen und – sehr wichtig – eine intensive Kommunikation mit unseren Kunden sind unsere Schwerpunkte, um diese schwierigen Zeiten zu meistern.

Welche Unterstützung kann Prologist Kunden für mehr Stabilität in ihrer Logistik bieten?

Die Logistik steht mehr denn je im Brennpunkt von Supply Chain. Es sind nicht nur Produkte, die aufgrund von Lieferengpässen nicht mehr hergestellt werden können, auch die Wartung und Reparatur von Maschinen und Fahrzeugen ist eingeschränkt. Eine Neubeurteilung der Logistik ist deshalb notwendig und sie zeigt, dass ein Teil der Risiken wie Engpässe, Verwerfungen in Transportketten oder gar Fabrikationsunterbrüche mit verbesserter Planung für Lager- und Warenmanagement, grösseren Lagerbeständen und flexibleren, individuellen Logistik-Services ein wenig ausgeglichen werden kann. Mit diesen Zusatzleistungen unterstützen wir bisherige und neue Kunden eben auch in diesen Zeiten.

Ihre Tipps an Logistikkunden: Worauf muss derzeit besonders geachtet werden?

Aus Sicht der Logistik erweitert beispielsweise die Digitalisierung die Produktpalette und fügt neue Funktionen hinzu. Darauf sollten unsere Kunden achten. Stand früher das physische Produkt im Fokus, steigt der Dienstleistungsanteil am Produkt mit generellen Produkte-Services und den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung. Traditionelle Produktionsunternehmen müssen sich diesen Veränderungen anpassen, um eben wiederum ihre Kunden zu begeistern und ihre Marktposition zu sichern. Wir von der Logistik können da mit spezifischen Services diese Kundenherausforderung proaktiv angehen und so deren Logistikprozesse besser und schneller einbinden.

Wie sieht denn die Zukunft der Logistik aus?

In Logistik und Supply Chain greifen bis in wohl 20 Jahren unterschiedliche Faktoren. Bestimmte Standards werden etabliert bleiben und einige neue Themen werden sich durchsetzen. Auch dann dominieren Standard-Seecontainer und Europaletten weiter die physische Logistik. Ebenso werden Papier und Karton sowie Plastik weiterhin eingesetzt. Zunehmen wird wohl ein orchestrierter Datenaustausch, um Prognosefähigkeiten und autonome Entscheidungen entlang der gesamten Supply Chain zu ermöglichen und damit Vorteile für alle Akteure zu erzielen. Kunden werden verstärkt eine grüne Logistik einfordern. Nachhaltigkeit wird zum kritischen Erfolgsfaktor für Unternehmen werden – die Rückführungslogistik steht ja schon heute im Fokus.

Was sind die unternehmerischen Ziele von Prologist AG für die folgenden Monate und Jahre?

Wir streben danach, massgeschneidert unseren Kunden den bestmöglichen, individuellen Service für Logistik und Technik zu bieten. Das heisst denn auch, eine stabile und sichere Logistikbasis mit allen Funktionalitäten, auch durch schwierige Zeiten hindurch, sicherzustellen. Diese Sicherheit und die Verlässlichkeit sind Qualitäten, die unsere Kunden sehr schätzen. Wir sind dann so eine Art «zuverlässiger Puffer» für ihre Wertschöpfungsketten. Das sind unsere täglichen Ziele und es ist uns wichtig, einen Mehrwert direkt in unsere Logistik-Services zu integrieren. Dies umfasst auch den nahtlosen Transfer in die Digitalisierung, in alle Teilprozesse unserer Infrastrukturen und, wo immer möglich, in die Kundenprojekte.

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